Notdürftige Sanierung der Massenunterkunft, statt dutzende Stellen für die soziale Begleitung von Geflüchteten +++ Fehlende Initiative seitens der Stadtverwaltung für Strukturen für dezentrales Wohnen +++ Runder Tisch mit allen Akteuren gefordert
0 Kommentare
Wir, Bewohner*innen und Vereine, Kulturschaffende und Gewerbetreibende aus dem Leipziger Osten, beobachten nicht erst mit dem Auftreten von Legida die aktuellen gesellschaftlichen Geschehnisse rund um das Thema Asyl in Leipzig und Sachsen mit Sorge. Ein Lichtblick ist dazu die Entscheidung des Stadtrats vom 18.07.2012 zu dezentraler Unterbringung Geflüchteter in der Stadt. Um aber zu einem tatsächlich guten Konzept zu werden, bedarf es persönlicher Kontakte, Berührungspunkte im öffentlichen Leben und eine Offenheit für einen gemeinsamen Prozess – kurz einer echten Willkommenskultur.
Mit Erschrecken müssen wir zur Kenntnis nehmen, das die Stadt und der Stadtrat erwägen, mit dem Ausbau des Flüchtlingsheims in der Torgauer Straße eine Politik voranzutreiben, die zu Isolation und Ghettoisierung führt. Die Unterbringung von Menschen in Lagern, teils in verheerendem Zustand, ist untragbar! Wir wollen mit den Geflüchteten wohnen – und zwar hier im Viertel! Zentrale Unterbringung ist absolut ungeeignet, Menschen einen Alltag mit Privatsphäre und Individualität zu ermöglichen. Es ist das Gegenteil eines Lebens in Würde. Ein angemessener Umgang mit psychischen Belastungen von Fluchterfahrungen ist kaum möglich. Die räumliche und damit soziale Abgeschiedenheit schafft Isolation und Ghettoisierung und macht es unmöglich ein gemeinsames Zusammenleben zu gestalten. Darüber hinaus ist die Unterbringung in Heimen kostspieliger als die dezentrale Unterbringung in Wohnungen. Sie sind an vielen Orten in Sachsen und Leipzig auch eine Zielscheibe für rassistische Drohungen und Gewalt Wir sehen die Stadtverwaltung und aktuell den Stadtrat in der Verantwortung, eine Situation zu schaffen, in der Geflüchtete in Sicherheit und Würde leben können. Neben dem hohen Wohnungsleerstand hat der Leipziger Osten bekanntermaßen einen sehr guten infrastrukturellen Ausbau. Hier gibt es Schulen, Kindergärten, Ärzt*innen, Apotheken, Öffentlichen Nahverkehr, Einkaufsmöglichkeiten und eine lebendige Szene. Es gibt verhältnismäßig wenig Rassismus und Rechtsradikalismus und eine offene und multikulturelle Bürger*innenschaft. Und es gibt uns: Als Vereine, Initiativen Kulturschaffende und Gewerbetreibende sowie als Anwohner*innen arbeiten wir hier im Viertel in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und mit verschiedenen Anliegen. Uns eint das gemeinsame Interesse die komfortable Situation, in der wir uns befinden, mit Geflüchteten teilen und weiterentwickeln zu wollen. Wir fordern die Stadt auf, so viele Plätze zur dezentralen Unterbringung wie möglich in unserem Viertel zu realisieren und Geflüchteten anzubieten. Entsprechende Mittel sollen hier zukunftsfähig investiert werden. Das heißt auch, dass wir jede*n einzelne*n Stadträt*in dazu auffordern, ihre jeweiligen Entscheidungen zur Unterbringung von Geflüchteten in Leipzig gut zu bedenken und den bereits gefassten Entschluss zur dezentralen Unterbringung umzusetzen. Die Stadt entscheidet über die Unterbringung Geflüchteter im Viertel – wir öffnen und entwickeln unsere soziale Infrastruktur, um den Geflüchteten ihr Ankommen in einer fremden Stadt zu erleichtern. Gemeinsam mit der Stadt kann daraus eine echte Willkommenskultur entstehen. Nachbarschaftsinitiative Willkommen im Osten Erstunterzeichner*innen: Lea Gabsa / Ariane Jedlitschka / Aidan Harker / Christian Lenz / Sebastian Pilz / Benjamin Damm / Ines E. / Paul Nilling / Judith Achenbach / Franz Trebstein / Marie Kupka / Florian Kowalschek / Christian Winter / Mia Karulino / Fiebig Carolin / Susanne Hudák / Karl Rothe / Horst Palyer / Kira Sacher / Philipp Moritz / Felix Bittner / Maria Rücker / Stefan Oehling / Franziska Opp / Anna Krause / Lena Beyer / Anja Weber / Robert Bücking / Julian Thomas / Philip Malzahn / Stanislaw Borokowski / Linn Penelope Micklitz / Miriam Welk / Juli Heinrich / Franz Haberzettl / Johanna Lohfink / Simon Haerst / Anna Kaufmann / Jakob Volhard / Rudolf Leschke / Thorsten Glawe / Frederik Richthofen / Peter Messer / Marco Bras dos Santos / Ines Blumenstein / Jacky Marbach / Jan Helldorf / Micheal Rosenberg / Paul Junghans / Eva Dietzschkau / Jens Brackelmann / Jonas Steinlehner / Evelyn Tandel / Mira Stollberg / Sara Ellermann / Sebastian Fresco / Nora Gerkens / Torben Seidel / Max Frischaus / Dieter Steiner / Melanie Naundorf / Tina Breidenich / Ute Schreiber / Hasan Güncavdi / Andreas Schweizer / Leon Reichle / David Kotzerke / Raffaello Lupperger / Lilian Walters / Legida? - Läuft Nicht! Bündnis / Elisa Schmidt / Lena Wallochny / Leonard Blumenstein / Zarah Müller / Henriette Albrecht / Hannah-Lena Roth / Mathis Trautwein / Ingrid Spörl / Tom Rodig / Franziska Rudolf / Katrin Le Provost / Stefanie Lehmann / Catharina Herrmann / Sophie Kalckreuth / Felix Fröhlich / Karoline Janotta / Jan Hashagen / E Hunderteinundzwanzig e.V. / Schlicht & Ergreifend GmbH i.G. / Tina Bähringer / Nils Haubner / Sofia Gerstlacher / Kyra Barry / Advan Kemmerer / Lydia Lurda / Alina Sterzik / Jan Fefe Thon / Michael Panzer / Josephine Kupke / Aaron Herr / Julia Fischer / Christoph Radenbach / Pracht e.V. / Jana Marie Brommer / Richard Busch / sowie 32 Unterzeichner*Innen, deren Name nicht öffentlich erscheinen soll. |